Das Leben ist schön

Donnerstag, 20. November 2014

Jeder kennt mich als positiv gestimmten Menschen, jemand der immer versucht gute Laune zu verbreiten und alles lieber optimistisch als pessimistisch sieht. Ich habe immer lieber gekämpft als aufzugeben und lieber gelacht als geweint. Ich wollte diese Sicht auf mich nicht zerstören und habe bis zum letzten versucht diese Art nach außen beizubehalten. Ich habe es gemocht, wie die anderen mich gesehen haben und wollte für meine Freunde immer dieser Mensch bleiben. Ich war mir so sicher, dass ich auch diese schwierige Phase überstehen würde, denn es war nicht die erste meines Lebens, doch bald musste ich merken, dass ich es allein nicht schaffen werde.
Ich glaube, jeder Mensch freut sich, wenn er nach einem harten Tag endlich nach Hause kann und sich ausruhen darf. Jeder freut sich auf ein freies Wochenende und ist genervt, wenn der Montag wieder vor der Tür steht. Doch wenn ich Abends nach Hause fuhr, wusste ich was auf mich wartete. Wenn ich ein freies Wochenende hatte, wusste ich, was mit mir passieren wird.. Ich wusste, dass niemand auf mich warten wird, dass ich allein sein werde und dass ich daran kaputt gehen werde. Oft habe ich es gar nicht bis nach Hause geschafft, ich habe schon in der Öffentlichkeit geweint, weil ich wusste, was zu Hause auf mich wartet.. NICHTS. Mir war bewusst, dass ich etwas ändern müsste. Ich habe mich einem ganz wichtigen Menschen anvertraut und er gab mir Hilfestellungen, wie ich aus diesem Loch wieder rauskomme. Ich erinnere mich noch genau an seine Worte, als er sagte, ich sei nur vom Weg abgekommen und fände ihn nicht mehr. Nach seinen Worten habe ich mich immer Stark gefühlt und wollte unbedingt alles wieder in den Griff bekommen. Ich bin gestärkt in den nächsten Tag gegangen und wollte so viel verändern! Sicherlich weiß ich, dass es nicht von einem auf den anderen Tag funktioniert und alles Zeit braucht, doch für so lange Zeit war keine Kraft in mir vorhanden. Seit diesem Tag war kein Funke Freude mehr in mir. Es gab keinen Tag mehr, an dem ich fröhlich aufgestanden bin und mich auf den Tag gefreut habe. Nein, ganz im Gegenteil. Ich wachte früh auf und mir kamen die Tränen. Ich hatte Angst vor dem nächsten Abend und wusste nicht, wie ich den Tag überstehen sollte. Wenn ich zur Uni gegangen bin oder zum Training, habe ich nichts um mich herum wahrgenommen, ich war nur in meiner eigenen Welt, in der ich ständige Trauer empfunden habe. Die Abende wurden Woche für Woche härter und irgendwann wollte ich keinen nächsten Tag mehr erleben. Ich wollte nicht mehr Leben. Das schlimmste aber war, dass ich den Mut nicht hatte. Ich habe es nicht geschafft, mir weh zu tun. Stattdessen habe ich täglich gebetet, dass es jemand für mich tun wird, dass irgendwo der Zufall auf mich wartet..
Einem Menschen habe ich tausende Hilferufe zugeschrien. Ich wollte mich nur diesem einen Menschen anvertrauen, doch dieser hat all meine Hilferufe ignoriert. Sagte nur zu mir, es wäre schon nicht so schlimm und ich würde es schon schaffen. Später kamen nur noch diese Worte: `Ich bin nicht dafür verantwortlich, dass es dir gut geht.`  Die letzten Worte.. Ich hatte Nervenzusammenbrüche und lag allein in meiner Wohnung. Keiner war da und ich brauchte so dringend Hilfe. Es war ein harter Schritt, jemand anderen um Hilfe zu bitten, aber ich wusste, ich muss es tun. Dieser Mensch hat meine Hilferufe erkannt, meine Worte ernstgenommen und mir geholfen.
Jetzt weiß ich es und kann sagen, ich leide unter  Depressionen. So starke Depressionen, dass ich Hilfe von Ärzten brauche, aus meinem gewohnten Umfeld genommen wurde und Medikamente nehmen muss.

1 Kommentar

  1. Das Thema hat ja momentan krasse mediale Aufmerksamkeit.
    Ich selbst habe (zum Glück) bisher keine Depressionen, aber sowohl meine Schwester, meine Mutter als auch mein Freund und mein Exfreund waren alle depressiv.
    Ich denke ich kann damit mittlerweile ganz gut umgehen, ich muss es ja.
    Es ist bei allen momentan nicht besonders schlimm, aber sie alle haben diese Phasen.
    Ich gebe immer mein bestes ihnen zu helfen wo ich es kann und weiß, dass ein "Alles wird gut" nichts ändert.
    Ich wünsche dir gute Besserung!
    Liebe Grüße
    Ruth

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